Sonntag, 6. September 2015

Zum Start in den Herbst: Zwetschgenkuchen mit Baiser



Es gibt Tage, an denen man seinen Einkaufszettel am frühen Morgen in der Schublade platziert, in der ein Bruchteil der viel zu großen Backutensiliensammlung verstaut wird, nur um anschließend die ganze Wohnung auf den Kopf zu stellen, um ihn wiederzufinden. Es gibt auch Tage, an denen man einen Kuchen backt, ihn vor seiner Linse platziert und erst beim Fotografieren feststellt, dass der Teig in der Kuchenmitte noch völlig flüssig ist. Und es gibt Tage, an denen man sich am Abend bei der Pyronale vergnügen möchte, doch erst am Eingang vor dem Olympiastadion bemerkt, dass man die Tickets für den nächsten Musicalbesuch eingepackt hat, statt die Pyronale-Karten. Ein Sprint quer durch Berlin, bei dem man unweigerlich bemerkt, dass man vielleicht doch etwas mehr Sport machen sollte, ist da selbstverständlich und ärgerlich zugleich, weil man letztlich seine Freunde verzweifelt in einer Menschenmasse sucht, die eigentlich genau das möchten, was man selbst auch will: In Ruhe Feuerwerk anschauen. Tja. Gestern war so ein Tag, an dem einfach all das passierte und ich frage mich tatsächlich, ob mir eine schwarze Katze begegnet ist oder ich unter eine Leiter durchgelaufen bin.




Zumindest Problem Nummer zwei vom gestrigen verhexten Samstag konnte ich noch in Ordnung bringen. Zwar werden aufmerksame Leser den hübsch gebräunten Kuchen auf den einen Fotos und den stark dunkelbraunen auf den anderen bemerken, doch ich hoffe, dass mir diese Irreführung nicht übel genommen wird. Letztlich war es nämlich so: Ich wollte einen Geburtstagskuchen für meine Mama backen. Und ja, ich hatte nicht eingeplant, dass da etwas schief gehen könnte. Der hübsche Zwetschgenkuchen bräunte im Ofen fröhlich vor sich hin, während ich zu früh entschloss, das Baiser als Topping darauf zu platzieren. Ich machte die Stäbchenprobe am Rand des Kuchens - um die schöne Baiserhaube nicht zu zerstören - und bemerkte deshalb nicht, dass die Mitte des Kuchens noch lange nicht soweit war. Nun. Erst beim Fotografieren bemerkte ich dann, dass etwas nicht stimmte, sodass ich den lecker duftenden Zwetschgenkuchen noch mal in den Ofen schob. Bei dieser Aktion verbrannte mir dann das Baiser, was vorsichtig entfernt und noch mal neu gemacht wurde. Ganz so dunkel hätte der Kuchen also nicht werden müssen, aber lecker ist er auf jeden Fall! Wer sich jetzt also an mein (verbessertes) Rezept hält, dem verbrennt nix und darf einen durchgebackenen Kuchen für den Start in den Herbst genießen. Für eine kleine Springform ( 20cm) benötigt ihr folgende Zutaten.




Heizt als erstes euren Ofen auf 180 °C vor. Wascht dann eure Zwetschgen, entfernt den Kern und schneidet sie in Viertel. Gebt die Butter in einen Topf und lasst sie bei mittlerer Hitze schmelzen. In der Zwischenzeit schlagt ihr die Eier mit dem Zucker, Zimt, Vanillezucker und Mark einer Vanilleschote schaumig und gebt dann nach und nach die Butter hinzu. Anschließend vermengt ihr Mehl, Backpulver und Salz miteinander und rührt es unter den Teig. Gebt am Ende noch die Milch hinzu, sodass der Teig schön cremig vom Löffel tropft. Etwa die Hälfte vom Teig verteilt ihr nun in einer gut gefetteten Springform und gebt darauf die ersten Zwetschgenviertel, in dem ihr sie fächerförmig anordnet. Gebt dann die zweite Teighälfte darauf und verteilt die restlichen Zwetschgen ebenfalls fächerförmig auf dem Teig. Lasst den Kuchen nun etwa 15 bis 20 Minuten im Ofen, bis er goldbraun gebacken ist. Stäbchenprobe (in der Mitte des Kuchens) nicht vergessen! 



Während der Kuchen im Ofen so langsam bräunt, bereitet ihr euer Baiser vor. Schagt dazu das Eiweiß mit einer Prise Salz steif und gebt dann den Zucker hinzu, bis das Baiser schön glänzt. Mit Hilfe einer Spritztülle verteilt ihr anschließend euer Baiser auf dem Kuchen und backt alles zusammen weitere 10 Minuten, bis das Baiser leicht gebräunt ist. Lasst den Zwetschgenkuchen gut auskühlen und serviert ihn dann - je nach Belieben - mit etwas Puderzucker. 




Meinen Zwetschgenkuchen werde ich heute in die Heimat transportieren und ich hoffe sehr, dass das Geburtstagskind es mir nicht übel nimmt, dass ich ihn schon mal angeschnitten habe. Immerhin wollte ich sichergehen, dass er letztlich auch wirklich durchgebacken ist... Außerdem konnte ich dann gleich mal zeigen, wie der Kuchen von innen aussieht. Und das kann sich doch wirklich sehen lassen, nicht wahr? Mmmhhh...




Mit so leckerem Süßkram kann die nächste Woche dann ja nur besser werden. Wie genau konnte noch mal der Einkaufszettel in der Schublade landen? Herrje. Wenn ich jetzt noch erzähle, dass ich es am Donnerstag geschafft hatte, meinen Zug zum Probearbeiten zu verpassen, weil ich in die falsche Straßenbahn gestiegen bin und mich nur mein Mann retten konnte, der sich an seinem Urlaubstag sofort aus dem Bett schwang und mich mit dem Auto auf die Minute genau an meinem Arbeitsplatz für einen Tag absetzte, könnte man wirklich vermuten, dass ich eine sehr schusslige Person bin. Oder zumindest einfach nur eine, die letztens einen Salzstreuer umgekippt hat. 




In diesem Sinne hoffe ich sehr, dass der Zwetschgenkuchen über die letzten Tage hinwegtrösten kann. Oder für eine Tüte Mitleid meiner lieben Leser reicht ;) Auf jeden Fall ist der Kuchen allein für mich der perfekte Auftakt in meine liebste Jahreszeit und ich freue mich schon sehr darauf, noch weitere köstliche Rezept-Ideen in die Tat umzusetzen.

Ich wünsche euch einen herrlichen Sonntag! 

3 Kommentare

  1. Darauf habe ich gerade so unglaublich Lust. Die Bilder sind wirklich super geworden und der Kuchen sind einfach extrem lecker aus. Tolles Rezept muss ich unbedingt mal testen :)

    Liebe Grüße :)
    http://www.measlychocolate.de

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  2. Oh das sieht aber lecker aus! Danke für das tolle Rezept!

    Lg Mirima
    www.goldencherry.de

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  3. Sorry, dass ich heute erst meinen Kommentar abgebe... Aber ich kann versichern, dass die Freude meinerseits groß war, als ich den leckeren Kuchen in Empfang nahm. Das war eine tolle Überraschung! Meinen Gästen und mir hat es wunderbar geschmeckt!! Vielen Dank noch einmal dafür!

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