Auch wenn man mit einem gemütlichen kleinen Mietwagen unterwegs ist: Man kommt in Island nicht darum herum, die Natur zu Fuß zu erkunden. An jeder Ecke locken die unterschiedlichsten Aussichtspunkte, Wanderwege oder Felsformationen vom weichen Sitz und ehe man es sich versieht, steht man am Fuße einer meterhohen Basaltwand oder inmitten einer grünen Oase, die sich in einem Nationalpark versteckt. Was in meinem ersten Post die Wasserfälle waren, sind es nun die verschiedensten Naturschönheiten, die uns auf unseren Wegen in Island begegneten und überraschten.
Es war ein Morgen am Myvatn, von dem ich bereits in Teil 1 geschrieben habe. Die Sonne stand schon etwas höher, als wir aus dem gemütlichen Federbett unseres Gasthauses krochen und ich ein Blick aus unserem Fenster warf. Für einen Augenblick fühlte ich mich nicht mehr wie auf der kalten Insel im hohen Norden, sondern meinte, dass sich vor mir ein friedlicher Ort inmitten Italiens zeigen würde. So eingehüllt von der Morgensonne erschien mir Island geradezu romantisch und nicht mehr abenteuerlustig wie zuvor am Fuße der einzigartigen Wasserfälle.
Gar nicht romantisch, sondern eher kühl und unnahbar präsentierte sich Dimmuborgir - ein zerklüftetes und labyrinthisches Feld aus zahlreichen Lavaformationen. Verschiedene gewundene Pfade laden dazu ein, die Gegend ein wenig näher zu erkunden und tief in die einzigartigen Gebilde einzutauchen. Einzig die bunten Herbstblätter verleihen der Landschaft einen kleinen Farbklecks und erinnern daran, dass man sich nicht auf einem fremden Planeten befindet.
Fährt man die Straße etwas weiter, werden die Stein- und Lavagebilde langsam wieder etwas glatter, um schließlich an einigen Stellen regelrecht aufzuplatzen. Gigantische Spalten erheben sich plötzlich aus dem Nichts und zeigen nur einmal mehr, was die Natur für gewaltige Kräfte entwickeln kann. Unter diesen Verwerfungen befinden sich kleine Höhlen, die Grjotagjá und die Stóragjá. Steigt man hinein, spürt man sofort das warme Wasser in diesen Höhlen. Der milchige Wasserdampf umnebelt jeden Besucher beruhigend, während draußen der kühle Wind energisch um die Felsen pfeift.
Der Nord-Osten Islands hat neben viel Gestein, kargen Landschaften und grauen, grünen bis braunen Lavaformationen auch noch wunderschöne grüne Oasen zu bieten. Wieder überrascht die Insel auf einer einzigen Tagestour. Eben noch kühle Felsen und nun vom Herbst gefärbte Idylle: Ásbyrgi. Der Reiseführer spricht von einer Felsschlucht im Nationalpark Jökulsárgljúfur. (Solltet ihr bis hierhin noch nicht versucht haben die komplizierten Namen auszusprechen: Fangt jetzt damit an! Ich möchte nicht die Einzige mit Knoten in der Zunge sein...) Für mich war dieser Ort viel mehr. Auf einem Spaziergang bis hin zu einem kristallklaren See, dem Botnstjörn, wanderten wir durch einen ruhigen märchenhaften Wald. Der Herbst hat hier ebenfalls bereits das gesamte Blattwerk bunt gefärbt, am Boden sprießen rote und braune Pilze und man wird in Versuchung gebracht von wilden Erdbeeren zu naschen. Plötzlich ist man wieder in einer anderen Welt. Wieder an einem einzigartigen Ort auf Island.
Völlig losgelöst von kargen Landschaften oder grünen Oasen ist dagegen die Basaltwand Gerðuberg. Frei, geradelinig und imposant ragt diese Wand inmitten eines grün gelegenen Gebietes im Westen Islands auf. Auch wenn hier sonst nichts ist, außer der senkrechten Säulen, so lädt die Kulisse zu einem kurzen Spaziergang entlang der grauen Wand ein. Während Schwäne über unseren Köpfen den nächsten See suchen, erforschen wir die Pflanzenwelt und lauschen dem Wind, der wieder einmal an den Felsen entlang säuselt.
Die verschiedenen Pflanzen Islands zu entdecken, war für mich bei jedem Spaziergang oder längerer Wanderung überraschend. An vielen stellen des Landes muss man schon sehr die Sinne schärfen, um die kleinsten und schönen Pflänzchen zu entdecken, die zart und beinahe zerbrechlich plötzlich zwischen klobigen Felsen hervor linsen. An anderen Orten wiederum kommt man nicht umhin, die Farbenpracht verschiedenster Flechten und Gräsern zu bestaunen.
Nach langen Tagen schließlich, wenn man selbst die bequemen Wanderschuhe endlich ausziehen und die geschundenen Füße hochlegen möchte, verabschiedet sich Island an jedem Abend mit den unterschiedlichsten Gute-Nacht-Grüßen. Ein schwarzer wolkenbehangener Himmel ist da genauso typisch wie die Sonnenuntergänge auf freiem Feld, die bereits in der schummrigen Abenddämmerung zum Träumen einladen.
Wunderschöene Bilder. Sieht echt toll aus da.
AntwortenLöschenLG Susann
Wunderschöne Landschaft! Hätte ich Island gar nicht so zugetraut! Und ich mag deinen Blick für die kleinen feinen Sachen :)
AntwortenLöschenHallo Sanni,
Löschenauch ich war wirklich überrascht von diesen vielfältigen Landschaften. Es ist schon fast verrückt, was man so zwischen den ganzen Felsen entdecken kann. :)
Sei ganz lieb gegrüßt von mir,
Sarah
mein naechstes Investment ist 'ne Camera
AntwortenLöschenAuf jeden Fall eine lohnenswerte Investition.
Löschenich fand ja den ersten teil deiner fotos schon so toll, aber der 2. ist echt noch mehr "wow"!!!
AntwortenLöschenlg
bina
Viiielen Dank liebe Bina! Da bin ich ja gespannt, was du zum dritten Teil sagen wirst ;)
LöschenHab noch einen tollen Abend! Liebste Grüße,
Sarah
Toll, was für unterschiedliche Seiten du eingefangen hast! Island scheint mir echt eine Reise wert zu sein. :)
AntwortenLöschenhuhu du oktoberkind :D noch ein mal schlafen!!!
AntwortenLöschendeine bilder sind wirklich wundervoll! natur pur von der schönsten seite! mir fällt gerade auf, dass ich dieses jahr noch garnicht viele naturbilder gemacht habe!
Soooo nun wünsch ich dir ne schöne in-den-geburtstag-nacht :D
Hab einen tollen Tag morgen!
Ach Sarah, ich dachte schon der 1 Teil deines Island Berichts sei nicht zu toppen.... unglaublich... aus diesen Bilder kann man wunderschöne Postkarten oder Wandbilder machen. Dass Du dich im Wald wie in einer anderen Welt gefühlt haben musst, kann ich gut nachvollziehen, auf den Bildern wirkt es ja schon nahezu "magisch". Danke für den Einblick eures Island-Trips !
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Yvi